Meine Arbeitsweise:

Meine Arbeitsweise:

In meiner Arbeit versuche ich jedes Kind/ Jugendlichen und jede Familie individuell in seinem Anliegen und seiner Persönlichkeit zu verstehen. Ausgebildet bin ich in Verhaltenstherapie, integriere aber in meiner Arbeitsweise Elemente aus verschiedenen anderen Therapierichtungen (siehe unten).

 

Was ist Verhaltenstherapie?

Verhaltenstherapie ist ein klinisch-psychologischer Heilkundeansatz, der auf der empirischen Psychologie basiert und viele verschiedene Techniken und Behandlungsmethoden beinhaltet.

 

Verhaltenstherapie orientiert sich an konkreten Problemen und deren Behebung durch die Vereinbarung operationalisierter , klar definierter Ziele für jeden Patient. Zentrale Fragen zur Entstehung eines Problems sind z.B.: Was sind individuelle Bedingungen, die dem Problem vorausgingen? Warum tritt es gerade jetzt auf? Was sind individuelle Auslöser?  Welche Bedingungen tragen dazu bei, dass das Problemweiter besteht? Dies wird mit Patienten bzw. Eltern zu Beginn der Therapie gemeinsam „erforscht“. Nachdem die Bedingungen klarer geworden sind, unter denen das Problem auftreten konnte und aufrechterhalten wird, ist es einfacher, Lösungsansätze zu finden. Dabei wird z.B. geschaut, welche Bedingungen im Umfeld veränderbar sind, um das Problem zu beheben. Nachdem die zu verändernden Bedingungen (z.B. Schulwechsel, Erziehungsstil, ungünstiger Umgang mit dem Problem) klar definiert sind, werden gemeinsam mit dem Patienten/den Eltern Ziele definiert. Aber wie können diese individuellen Ziele umgesetzt werden?

Dabei legt die Verhaltenstherapie großen Wert auf „Handlungsorientierung“, dies bedeutet, das neu zu erlernende Verhalten z.B. im Alltag konkret zu üben und dies zu protokollieren, oder das Problemverhalten z.B. zunächst durch auszufüllende Beobachtungsbögen selbst im Alltag zu beobachten. Da die Verhaltenstherapie davon ausgeht, dass problematisches Verhalten durch Lernprozesse im Laufe des bisherigen Lebens erworben wurde, ist es somit auch „verlernbar“.

 

Beispiel: Ein individuell formuliertes Ziel bei einer Ticstörung könnte sein, dass ein Kind lernt, die Tics im Alltag besser kontrollieren zu können. Zunächst wird das Kind also, nach einer Phase des Beziehungsaufbaus in der Therapie, gebeten (unter Mithilfe der Eltern) Beobachtungsbögen auszufüllen, in denen es jeden Tag seine Tics registriert und aufschreibt, welche Tics in welchen Situationen auftraten (situative Bedingungen). Diese Aufzeichnungen sind aufschlussreich, weil sie zeigen, wann das Problem jeweils individuell auftritt, wer wie darauf reagiert, und welche Lösungsversuche vielleicht auch schon „geklappt“ haben. In der Therapie werden im Anschluss z.B. Methoden der Selbstkontrolle oder Entspannungsmethoden eingeübt, um die Tics zu kontrollieren. Diese setzt das Kind wiederum im Alltag ein und protokolliert dieses erneut. Es erfolgt eine ständige konkrete, am Alltag und Handeln orientierte Überprüfung im Therapieverlauf: Konnte das Kind die Methode erfolgreich einsetzen? In welchen Situationen? Welche Bedingungen haben es erschwert/erleichtert? Was hat geholfen?, usw.

 

Wenn solche Teilziele erreicht werden, sind Erfolge erzielt, und ein Kind sollte z.B. positiv verstärkt werden, um Mut zu machen und das Kind weiter zu motivieren. Veränderung  muss sich lohnen. Häufig spreche ich dann mit den Eltern ab, dass das Kind einen so genannten Belohnungsplan führt. Vorher wird mit dem Kind gemeinsam bestimmt, was die Belohnung sein könnte, wann es sie erhält (z.B. 3 Smileys auf dem Belohnungsplan) , und wofür es Belohnungen erhält (1 Mal Tic unterdrückt in der Schule ist gleich 1 Smiley, z.B.). Wenn das Kind die festgelegte Anzahl von Smileys erreicht hat, darf es z.B. am folgenden Tag mit den Eltern Schwimmen gehen (das Kind bestimmt die Belohnung). Belohnungen sollten meiner Meinung nach eher z.B. gemeinsame Unternehmungen oder gemeinsam verbrachte Zeit mit Bindungspersonen sein, nicht unbedingt als erstes materielle Belohnungen (z.B. StarWars-Figur).

 

Verhaltenstherapie wird als „Hilfe zur Selbsthilfe“ verstanden, da der Patient dazu motiviert wird, selbst konkrete Lösungsmöglichkeiten im Alltag einzuüben und umzusetzen. Er bekommt dabei konkrete Handlungsmöglichkeiten vorgegeben, die in den Sitzungen z.B. geübt werden. Beispiel: Ein junger Erwachsener zeigt sich im Umgang mit neuen, unvertrauten Menschen immer unsicher und schüchtern. In der Therapie kann im Verlauf geübt werden, z.B. im Rollenspiel, Gespräche zu führen oder Unterhaltungen zu beginnen. Nachdem der Patient sich ausreichend sicher fühlt, besucht er nach 8 Wochen Therapie eine Party, wo er auf neue Leute trifft, um das neu Gelernte zu erproben und anzuwenden, und sich seinen Ängsten zunehmend zu stellen.

 

Verhaltenstherapie ist „transparent“. Dies bedeutet, dass ein Jugendlicher z.B. zu jedem Zeitpunkt der Psychotherapie darüber informiert ist, welche Ziele der Therapeut verfolgt, aus welchen Gründen dies geschieht.

 

Ein weiteres zentrales Element aus der Verhaltenstherapie stellt die so genannte „kognitive Verhaltenstherapie“ dar, die vor allem Bei Kindern ab dem zwölften Lebensjahr und bei Jugendlichen zum Einsatz kommt. Die kognitive Verhaltenstherapie geht davon aus, dass häufig unsere Gedanken/ Einstellungen zu bestimmten Situationen entscheidend beeinflussen, wie es uns geht, was wir fühlen. Dabei geht es vor allem um das Finden hilfreicher innerer Einstellungen oder Selbstermutigungen (z.B. „Ich werde es schaffen“, „Ich bleibe ganz ruhig“), um ein Problem zu bewältigen und sich besser zu fühlen. Häufig verhindern so genannte „negative Denkmuster“ das Erreichen eines Ziels oder eines entspannteren Gefühls.

 

Diese individuellen „hinderlichen“ Einstellungen oder negativen Denkmuster gilt es, herauszufinden, um hilfreichere Gedanken/Einstellungen zu erarbeiten.

 

Weitere Elemente/Ansätze meiner psychotherapeutischen Arbeit:

Ich vereine in meiner Arbeit Elemente aus der Verhaltenstherapie, aber arbeite mit einer Grundhaltung aus der systemischen Therapie, die vor allem die Stärken und Ressourcen eines Menschen in den Blick nimmt. Diese sind wichtig für die Bewältigung von Belastungen und müssen hervorgehoben werden. Ein weiterer Ansatz der systemischen Therapie besteht darin, ein Kind oder einen Jugendlichen nicht losgelöst von dem Umfeld zu betrachten, in dem es aufwächst und lebt, sondern in ständigem Austausch und in Interaktion mit seiner Umwelt und seiner Familie. Deshalb ist die Mitarbeit der Eltern/Angehörigen sehr bedeutend und der Austausch im Rahmen einer Psychotherapie unabdingbar. Im Vordergrund stehen dabei die Beziehungen, die das Kind zu den jeweiligen Personen in seinem Umfeld hat, und diese zu stärken und zu fördern oder aufzubauen. Letztendlich geht es auch darum, Selbstheilungskräfte zu mobilisieren, oder vorhandene Stärken stärker einzusetzen oder wahrzunehmen.

Ein Schwerpunkt meiner Arbeit liegt zudem in der Anwendung von Entspannungsverfahren (Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation, Achtsamkeitsübungen, Yoga-Elemente), die bei vielen verschiedenen Problemen zum Einsatz kommen können. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf der Stressbewältigung durch das Erlernen von Entspannungsmethoden. Kinder und Jugendliche sind in der heutigen Zeit schon früh zunehmenden Stressoren ausgesetzt, die bewältigt werden wollen. Hierbei geht es darum, wie individuell mit Stress umgegangen werden kann, denn: Wir können die „Wellen“ des täglichen Lebens nicht kleiner machen, aber wir können lernen, auf ihnen zu „surfen“, das heißt, einen Umgang mit ihnen zu lernen.

Durch meinen Schwerpunkt in köperorientierten Verfahren (Entspannung, Yoga) biete ich ein ganzheitliches Therapiekonzept an, was nicht allein das Geistige/Seelische und das Denken anspricht, sondern ebenso die Ebene des Körpers. Somit wird eine ganzheitliche Behandlung auf mehreren Ebenen erreicht.

Ein weiterer Schwerunkt meiner Arbeit liegt in der aus der Traumatherapie stammenden Methode EMDR, in der ich ausgebildet bin.

EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing, was auf Deutsch Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung bedeutet. Dr. Francine Shapiro (USA) entwickelte diese Psychotherapieform zur Behandlung von Traumafolgestörungen Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. EMDR ist eine etablierte Psychotherapiemethode, die ihren Ursprung in der Psychotraumatherapie hat. Die Anwendungsmöglichkeiten von EMDR reichen jedoch weit darüber hinaus. EMDR basiert darauf, dass jeder Mensch über eine natürliche Fähigkeit zur Informationsverarbeitung verfügt, mittels dessen er belastende Erfahrungen verarbeiten kann. 2006 hat der wissenschaftliche Beirat für Psychotherapie EMDR als wissenschaftlich begründete Psychotherapiemethode anerkannt.

Die Wirksamkeit von EMDR ist durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt.  Ein zentrales Element der EMDR-Behandlung ist die Nachverarbeitung der belastenden Erinnerung unter Nutzung bilateraler Stimulation: Die Patientin bzw. der Patient folgt den Fingern der Therapeutin mit den Augen, während diese ihre Hand abwechselnd nach rechts und links bewegt. Diese Stimulation unterstützt das Gehirn, die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren und die belastenden Erinnerungen zu verarbeiten.

EMDR ist in der Behandlung der posttraumatische Belastungsstörung und anderen Traumafolgestörungen wirksam. Aber auch bei Depressionen oder Angstzuständen zeigt sich die Methode effektiv. Dies gilt besonders, wenn belastende Lebensereignisse in der Entstehung der Störung eine bedeutsame Rolle spielen. Der zertifizierte EMDR-Therapeut erkennt die Zusammenhänge in einer ausführlichen und fundierten Anamnese und kann die belastenden Erinnerungen mit EMDR wirksam bearbeiten.

Mit EMDR können behandelt werden:

  • posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
  • Auswirkungen belastender Lebenserfahrungen
  • starke Trauer nach Verlusterlebnissen
  • Folgen von Bindungstraumatisierungen
  • Entwicklungs- und Verhaltensstörungen von Kindern
  • Depressionen
  • Angst- und Panikstörungen
  • psychophysische Erschöpfungssyndrome
  • chronische Schmerzen
  • stoffgebundene Abhängigkeit (besonders im Zusammenhang mit einer Traumafolgestörung)